Sonntag, 18. Juni 2017

Rezension zu "Stadt der tanzenden Schatten" [Gast: Zeilenliebe]

Meine liebe Stamm-Gastrezensentin Jane von Zeilenliebe hat heute wieder eine Rezension für euch. Wie immer findet ihr diese auch auf ihrem Blog.
Titel: Stadt der tanzenden Schatten
Autor: Daniel José Older, Übersetzung: Sophie Zeitz
Verlag: Carlsen
Erschienen am: 26.05.17
Seitenzahl: 304 Seiten, gebunden
Preis: 16,99 Euro
E-Book: 11,99 Euro
Teil einer Reihe: nein
Hier zu kaufen:
Carlsen


Allgemeines:
Stadt der tanzenden Schatten ist im Mai 2017 als gebundenes Buch von 305 Seiten beim Carlsen Verlag erschienen. Der Originaltitel lautet Shadowshaper und klingt sehr interessant wie ich finde. Autor Daniel José Older scheint ein vielseitiger Mann zu sein. Zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Autor und Herausgeber hat er eine Band namens Ghost Star, mit der er regelmäßig rund um New York auftritt. Passt irgendwie zum Inhalt seines Buches!
„Endlich Sommer. Sierra freut sich auf entspannte Tage mit ihren Freunden und auf ihr erstes großes Kunstprojekt: ein Drachen-Wandbild. Doch als bei einer Party ein Toter auf sie zustolpert, ihr Großvater plötzlich wirres Zeug redet und eins der Porträts an Brooklyns Häuserwänden Tränen weint, ist klar, dass diese Ferien alles andere als entspannt werden. Durch den Sprayer Robbie erfährt Sierra auch warum: Sie gehört zur geheimen Zunft der »Shadowshaper«, d.h. sie kann mit den Geistern ihrer Ahnen Bilder zum Leben erwecken. Aber jemand hat es auf Leute wie sie abgesehen! (Quelle: Carlsen Verlag)
Stadt der tanzenden Schatten ist ein großartiges Buch. Ein großartiges Buch, das nicht jedem Leser sofort einen Zugang bietet.
Ich selbst brauche einige Zeit, um mit der gewählten Ausdrucksweise und den Namen zurecht zu kommen. Viele Namen sind etwas schwerer auszusprechen (Papa Acevedo habe ich so oft als Papa Avocado gelesen – vielleicht, weil ich Avocados einfach liebe?) und schlichtweg nicht so häufig in unserem täglichen Gebrauch vertreten. Dass alle Charaktere dann auch noch in einem lockeren Slang miteinander sprechen, der Jugendsprache und andere, eher derbere Elemente verbindet, hat den Einstieg nicht einfach gemacht. Aber ich muss sagen, dass es sich lohnt, sich auf diese Andersartigkeit einzulassen. Nach einigen Seiten konnte ich mich in der Welt der Schattenbildner wiederfinden und verfolgte gebannt die Erlebnisse der starken Protagonistin Sierra.
Sierra mag auf so manchen Leser eher distanziert wirken. Meiner Meinung nach war das aber der Tatsache geschuldet, dass sie im Laufe der Geschichte ziemlich viel durchmachen muss. Mir war sie sympathisch, vor allem, weil sie so gehandelt hat, wie sie es für richtig hält. Ihre malerischen Fähigkeiten wurden faszinierend beschrieben, in echt würden ihre Bilder mit Sicherheit sensationell aussehen. Sierra hat Unterstützung bei ihren fantastischen Abenteuern, aber es gibt keine klassische das-Mädchen-ist-hiflos-und-muss-sich-verlieben-damit-sie-die-Story-lösen-kann-Konstruktion. Auch die Domino-Krieger, eine sympathische „Bande“ älterer Männer, die sich stets auf einem Schrottplatz treffen, um zu spielen, kann man einfach nur ins Herz schließen.
Die grundlegende Idee des Buches, die fantastische Komponente der Schattenbildner, ist erfrischend originell und fantasievoll. In Kombination mit einem positiven Lebensgefühl, guter lateinamerikanischer Musik und viel Tanz wirkt diese Idee irgendwie.. so vor Lebensfreude sprühend. Obwohl Sierra und ihre Freunde in einem Brooklyn aufwachsen, das von Gewalt geprägt ist, haben sie eine so positive Grundeinstellung zum Leben. Dem Autor gelingt es, eine ganz tolle Atmosphäre zu kreieren. Ein Buch von 304 Seiten bietet jedoch nicht viel Raum für eine langsame Entfaltung der Geschehnisse. An manchen Stellen hätte ich mir etwas weniger Tempo und mehr Zeit für die Details gewünscht. Eine weitere Geschichte, die in der Welt der Schattenbildner spielt, kann ich mir daher gut vorstellen.
Stadt der tanzenden Schatten ist fast so etwas wie ein Geheimtipp, weil es einfach so besonders ist. Daniel José Older hat mit seinen Schattenbildnern eine Welt voller lateinamerikanischem Flair geschaffen, in die ich gerne erneut eintauchen würde.

Rockt Zeilenliebes Herz mit 5 von 5 Punkten!

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